Nebenwirkungen
Die meisten Medikamente haben medizinisch nachweisbare Wirkungen. Deswegen werden sie ja verabreicht. (Es gibt auch sogenannte Placebos, Scheinmedikamente, denen keine echte körperliche Wirkung zugeschrieben werden kann. Wenn diese was bewirken, dann sozusagen „über den Kopf“.) Auch vieles von dem, was unter der Überschrift „Hustensaft“ gehandelt wird, kann – obwohl pflanzlich – heftige Nebenwirkungen machen. Efeu ist an sich für den Menschen giftig. Zubreitungen aus Efeublättertrockenextrakt sollen schleimlösend wirken und werden als Hustensaft verkauft. Der unangenehme Geschmack des Efeus muss aber durch Zugabe von reichlich Süßstoff nachgebessert werden. Diese Süßungsmittel haben eine spürbare Nebenwirkung: sie lösen Durchfall aus. Studien zeigen, dass die schleimlösende Wirkung fraglich, die Nebenwirkung aber häufig ist.
Wirksame Medikamente haben fast immer neben der erwünschten Wirkung weitere „Nebenwirkungen“. So können z.B. abschwellende Nasentropfen schon mal den Herzschlag beschleunigen, Magenmedikamente einen trockenen Mund machen oder Antibiotika bei längerer Anwendung zu Durchfall führen. Solche Nebenwirkungen müssen nicht immer unerwünscht sein. So kann z.B. ein juckreizlinderndes Medikament durch seine müde machende Nebenwirkung dem Windpockenkind oder dem Neurodermitispatienten trotz Juckreiz das Einschlafen erleichtern.
Besonders häufig befürchten Eltern Nebenwirkungen bei Antibiotika. Tatsächlich sind diese selten!
Antibiotika können gelegentlich (aber wirklich selten!) die Zusammensetzung der „Darmflora“, also der Bakterien, die in den Darm gehören und dort sein müssen, verändern. Das kann Durchfälle bedingen. Nach Absetzen des Medikamentes sind fast immer binnen weniger Stunden bis Tage die normalen Darmbakterien wieder in der Überzahl. Eine „Darmsanierung“ ist fast immer unnötig.
Sehr selten kommt es dazu, dass Patienten auf ein Medikament eine Allergie entwickeln. In der Regel äußert sich das durch Hautreaktionen. Dann muss man leider für die Zukunft auf dieses Medikament verzichten. Medikamentenallergien der Eltern werden übrigens nicht ans Kind vererbt.
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