Hyposensibilisierung

Auch Allergieimpfung genannt. Die Methode der Hyposensibilisierung ist über 100 Jahre alt. Der Allergiker bekommt  sein Allergen in steigender Dosierung unter die Haut gespritzt, bis er die Höchstdosis ohne  allergische Reaktionen verträgt. Wie geht das? Alle Menschen können Antikörper gegen z.B. Blütenstaub/Pollen bilden. Im  Allgemeinen bildet man „schützende“ Antikörper vom Typ IgG, Allergiker bilden aber allergieausslösende Antikörper vom Typ IgE. Man kann sich dies gut mit einem Schalter vorstellen: Es gibt nur zwei Positionen: IgG Produktion oder IgE Produktion. Die Hyposensibilisierung drückt den Schalter („switch“) wieder in die richtige Position. Dazu bedarf es eines hohen Drucks – eben die Höchstdosis. Würde man jedoch gleich beim ersten Mal die Höchstdosis  spritzen, bestünde die konkrete Gefahr des Allergieschocks (Anaphylaxie). Daher muss man sich langsam an die Höchstdosis herantasten. In der Vergangenheit  hieß das: 16 Steigerungen/Stufen bis zur Höchstdosis, also 4 Monate wöchentliches Pieksen, damit am Ende einmal die Höchstdosis gegeben werden konnte. Wenn in diesen 4 Monaten Infekte oder stärkere Lokalreaktionen nach der Injektion die Steigerung verhinderten, so konnte es dazu kommen, dass die Höchstdosis nicht erreicht wurde. Damit war die ganze Spritzerei umsonst, der Schalter blieb in Position IgE. Heute steigert man deutlich schneller, da man die Pollen vorher denaturiert: Apfelallergiker können nicht gut in einen frischen Granny-Smith beißen, Apfelkuchen genießt aber auch ein Mensch, der gegen Äpfel allergisch ist. Offensichtlich hat der Backprozeß die Allergenität abgeschwächt. Da ist es naheliegend zu schauen, ob durch Erhitzen der Pollenhyposensibilisierung oder andere Arten der Eiweißdenaturierung die Anaphylaxiegefahr verringert werden kann und ob dennoch der Druck auf den Schalter bestehen bleibt. Moderne Hyposensibilisierungen sind daher Allergoide, damit ist eine raschere Steigerung möglich. Je nach Hersteller, kann die Höchstdosis innerhalb von 3 bis 6 Stufen erreicht werden. Danach wird für mindestens drei Jahre einmal im Monat die Höchstdosis wiederholt. Damit erreicht man bei Pollenallergikern eine sehr gute Reduktion der Beschwerden während der Pollensaison.

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