Antibiotika

Dieser Begriff bezeichnet Medikamente, die Bakterien abtöten und/oder deren weitere Vermehrung stoppen. Gegen Viren sind diese Medikamente wirkungslos.

Natürlich gibt es gefährliche Viren (AIDS, Hepatitis, Ebola…), aber Viren, die bei einem Kind zu Fieber, Husten, Schnupfen, Durchfall, Kopfweh usw. führen, sind zwar lästig und unangenehm aber fast immer harmlos!

Anders bakterielle Symptome. Erstens sind bakteriell bedingte Erkrankungen wie Mittelohrentzündung, Lungen-, Blasen- oder gar Hirnhautentzündung in der Regel für ein Kind viel beeinträchtigender. Zweitens sind sie oft gefährlich, kommen von alleine nur zögernd und oft mit Folgeschäden zum Abheilen.

Daher gilt: bakterielle Infektionen werden in der Regel antibiotisch behandelt. Das ist sinnvoll und erspart dem Kind Schmerz und Leid, ist oft auch rasch effektiv.

Ihr Arzt wird Ihnen ein Antibiotikum verordnen, wenn er sicher ist, dass die Ursache Ihrer Erkrankung bakterieller Natur ist.- Soweit die Theorie….

In Wirklichkeit werden Antibiotika viel zu oft verordnet. Die Gründe dafür sind vielfältig:

  • Der Arzt ist sich nicht sicher, ob die Krankheitsursache viral oder bakteriell ist und verordnet das Medikament auf Verdacht.

(Besser wäre es, er klärt die Frage durch Tests: Blutbild, Bestimmung von Entzündungsparametern oder Abstriche.)

  • Die Krankheit geht schon so lange, das Kind hustet schon in der dritten Woche.

(Meist ist dies kein Grund für ein Antibiotikum, denn oft haben Kinder einfach nur mehrere Infekte hintereinander, die im Kindergarten oder der Schule kursieren und allesamt viralen Ursprungs sind.)

  • Der Arzt ist in Zeitnot oder die Verständigung ist erschwert, so dass der Arzt nicht auf die Möglichkeit einer bakteriellen Entwicklung hinweisen kann. Deshalb behandelt er die vage  Möglichkeit einer Komplikation von vornherein.
  • Der Patient erwartet vom Arzt, dass er ein Antibiotikum verordnet, weil er das für das Beste hält. Der Arzt erfüllt den Wunsch, weil er den Patienten nicht enttäuschen oder verlieren möchte.

Warum ist es denn schlimm, wenn Antibiotika zu häufig verordnet werden?

Wenn Antibiotika eingesetzt werden, besteht immer die Gefahr der Resistenzentwicklung:

Bakterien lernen, unempfindlich gegen die eingesetzten Mittel zu werden. Die von Ihnen ausgelöste Krankheit kann dann mit dem Antibiotikum nicht mehr bekämpft werden.

In den Ländern rund um das Mittelmeer  hat der unkritische Einsatz von Antibiotika (die dort viel leichter zu haben sind) dazu geführt, dass gängige Erreger von Mittelohr- und Lungenentzündungen  nicht mehr gegenüber den hier üblichen Antibiotika empfindlich sind.

Aber auch in Deutschland besteht eine große Gefahr des Wirkverlustes von Antibiotika durch die Massentierhaltung und die den Futtermitteln zugesetzten Antibiotika. Denn die Darmbakterien z.B. einer Kuh sind durch unkritische Antibiosen  häufig resistent und können ihr Wissen, wie man gegen ein Antibiotikum unempfindlich wird, an andere Bakterien weitergeben.

Der Arzt hat also mit seinem Rezeptblock eine hohe Verantwortung zu tragen.

Antibiotika bei Erkältungen oder Grippe zu verordnen, die durch Viren ausgelöst werden, ist also eine denkbar schlechte Medizin.

Wir versuchen daher, Antibiotika nur dann zu verordnen, wenn objektiv eine bakterielle Verursachung der Erkrankung Ihres Kindes feststellbar ist.

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