Impfungen

Impfempfehlungen

Wir richten uns weitestgehend nach den Empfehlungen der ständigen Impfkommission, einem von der Bundesregierung berufenen Gremium von ausgewiesenen Impfexperten.

Den Impfplan der STIKO) finden Sie hier:

Tetanus (Wundstarrkrampf),

führt zu Verkrampfungen der gesamten Muskulatur einschließlich der Atemmuskulatur, kann zum Tod durch Ersticken führen. Trotz aller Erfolge der modernen Intensivmedizin in 40 – 50 % der Fälle tödlich. Überall vorkommende Bakterien; bereits eine kleine Hautabschürfung oder ein kleiner Stich können zur Infektion führen. Oft ist die Ursache der Infektion nicht bekannt (also kein rostiger Nagel im Fuß o.ä.)!

Diphtherie

Kehlkopfentzündung durch Bakterien, die zum Erstickungstod führen kann, um die Jahrhundertwende der „Würgengel der Kinder“. In der ehemaligen Sowjetunion recht verbreitet und in wenigen Flugstunden importierbar. Eine auch durch moderne Intensivmedizin durchaus nicht immer zu beherrschende Erkrankung

Keuchhusten

„Pertussis“, stark ansteckende bakterielle Atemwegsinfektion. Führt zu wochenlangen massivsten vor allem nächtlichen Hustenattacken mit Erbrechen. Nur im ersten Lebensjahr lebensgefährlich aber auch danach noch äußerst unangenehm und belastend für Kind und gesamte Familie.

Masern

Auch heute noch gefährliche Virusinfektion, wenn auch das Infektionsrisiko durch Impfungen reduziert wurde. Eins von Tausend erkrankten Kindern entwickelt eine Hirnentzündung, die nicht selten tödlich verläuft oder mit bleibenden Hirnschädigungen endet.

Weitere Komplikationen der hochfieberhaft verlaufenden Erkrankung sind Lungen- und Mittelohrentzündungen.

„Wir laufen buchstäblich von Camp zu Camp und impfen immer weiter, aber die Masern sind schneller als wir. Im letzten Camp an der Straße erreicht die Krankheit die dort lebenden unterernährten Kinder. Eines von zehn stirbt.“ (Arzt von ÄRZTE OHNE GRENZEN, Sudan),

Von wegen, harmlose  Kinderkrankheit!
In den Medien schlägt diese Infektion im Februar 2015 hohe Wellen. Die Politik ist aufgewühlt, es ist sogar von Impfpflicht die Rede. Über 500 Erkrankte in Berlin, ein verstorbenes Kleinkind.
Auch heute noch sterben in Deutschland regelmäßig Kinder an dieser Erkrankung. (Nicht übrigens auf dem gesamten amerikanischen Subkontinent – also selbst in Entwicklungsländern wie Bolivien oder Uruguay, dort wird strikt geimpft)
Leider – und Gottseidank – kennen viele Eltern die Masern nicht mehr, ein Ergebnis der Impfungen.  Das führt aber auch dazu, dass das Bewusstsein dafür weitgehend verloren gegangen ist, dass wir es mit einer gefährlichen Krankheit zu tun haben.
Jeder tausendste bis zweitausendste Erkrankte macht eine Hirnentzündung durch, an der ein nicht unerheblicher Teil verstirbt. Bei den Überlebende sind bleibende Hirnschädigungen häufig. Aber selbst ein „normaler“ Masernverlauf lässt die Kinder schwer krank werden. Viele Tage hohes Fieber, gängige Komplikationen wie Lungen- und Mittelohrentzündungen plagen die Patienten.

Einen erschütternden Verlauf, verursacht durch eine wirklich seltene aber immer tödliche Spätkomplikation der Masern, finden Sie hier dargestellt ->

Eine gut verträgliche Impfung kann verlässlich vor dieser Erkrankung schützen. Hier von der ZEIT eine gute Darstellung/Gegenüberstellung der Risiken von Impfung und der Krankheit selbst.
Die Impfkommission empfiehlt auch für Erwachsene die „einmalige Impfung für alle nach 1970 geborenen Personen ≥ 18 Jahre mit unklarem Impfstatus, ohne Impfung oder mit nur einer Impfung in der Kindheit, vorzugsweise mit einem MMR-Impfstoff“.

Polio

Kinderlähmung, Virusinfektion die zum Abbau von Nervenfasern und damit zu – oft bleibenden – Lähmungen führt. Kann in der Akutphase durch Lähmung der Atemmuskulatur zu Ersticken führen. Keine Behandlungsmöglichkeiten vorhanden.

HIB

Abkürzung für Bakterien mit dem Namen Hämophilus influenzae Typ B, bis zur Einführung der Impfung vor ca. 20 Jahren verantwortlich für 2/3 aller bakteriellen Hirnhautentzündungen im Säuglings- und Kleinkindesalter. Die Sterberate liegt selbst bei frühzeitiger Behandlung der Hirnhautentzündung bei fünf bis zehn Prozent.

Unter anderem ist HIB aber auch Ursache von Kehldeckelentzündungen (Epiglottitis),
die zum Erstickungstod führen können.

Hepatitis-B

Infektion im Wesentlichen durch Sexualkontakt aber auch Schleimhautkontakt, Speichel ausreichend, („Knutschorgien“ in Pubertät genügen!), Zahnbürste eines infizierten Kindes im Kindergarten, Fixernadel im Sandkasten…
Ansteckende Leberentzündung.
In Deutschland stecken sich pro Jahr schätzungsweise 50.000 Menschen mit Hepatitis B an, weltweit sterben jährlich ca. 6 Millionen Menschen an Hepatitis B. Sechzig Prozent aller Leberkrebse entstehen durch Hepatitis B.
Bei ca. zehn Prozent der erwachsenen Infizierten wird die Erkrankung chronisch, das heißt, sie heilt nicht mehr aus. Bei Säuglingen und Kleinkinder liegt die Chronifizierungsrate je nach Alter bei 30 – 90 % – je jünger, umso gefährlicher!
In ca. 25 Prozent dieser Fälle wird die Leber einen bleibenden Schaden zurückbehalten.
Bei einigen führt die Erkrankung dadurch zum Tode. Eine ursächliche Behandlung ist nicht möglich

Mumps

(„Ziegenpeter“). Das Mumps-Virus befällt nicht nur die Ohrspeicheldrüse (außerdem häufigste Ursache für erworbene Ertaubung im Kindesalter), sondern auch die Hoden (häufigste Ursache für Sterilität beim Mann nach der Pubertät, aber auch immer wieder bei der Frau). Bei jedem 10. Erkrankten treten auch Komplikationen des Zentralnervensystems auf, in 5 bis 10% Hirnhautentzündung (Meningitis).

Röteln

Während die Röteln bei Erkrankten extrem selten zu Komplikationen führen (gefährliche Folgeerkrankung progressive Rötelnpanenzephalitis mit fortschreitenden intellektuellen und psychischen Veränderungen bis hin zu epileptischen Anfällen), sind Babys im Mutterleib besonders gefährdet. Bei der Rötelnembryopathie kommt es zu Schädigungen des ungeborenen Kindes bei einer Infektion der ungeschützten Mutter während der Schwangerschaft. Zu 25% sind schwere Dauerschäden an Auge, Herz und Gehirn zu befürchten. Man schätzt, dass noch immer jährlich etwa 100 behinderte Kinder zur Welt kommen und weitere 1000 abgetrieben werden wegen einer Rötelninfektion.

Pneumokokken

Pneumokokken sind Bakterien, die neben Lungenentzündung  (=“Pneumonie“, daher der Name) auch viele weitere Infektionen hervorrufen können. Mittelohrentzündungen und Hirnhautentzündungen gehören zu den Wichtigeren. Besonders die Hirnhautentzündung gehört zu den gefürchteten Erkrankungen, da oft Folgeschäden auftreten, sofern diese schwere Erkrankung überhaupt überlebt wird. Ein besonders erhöhtes Risiko für diese Infektionen besteht für Frühgeborene vor der 37. Schwangerschaftswoche, Säuglinge mit Gedeihstörungen, Krampfanfällen, neurologischen Erkrankungen und Kinder mit chronischen Krankheiten z. B.. Asthma, Diabetes u.v.a.m.
Der Erkrankungsgipfel liegt im Säuglings- und Kleinkindesalter, momentan erkranken bundesweit jährlich ca. 300 Kinder unter 5 Jahren
Zunehmend werden Resistenzen (Unempfindlichkeit) gegen Antibiotika beobachtet, so dass in diesen Fällen Pneumokokkeninfektionen nicht mehr angemessen behandelt werden können. Der einzige Schutz gegen diese resistenten Erregerstämme ist die Impfung!

Meningokokken

Bakterien, die für besonders rasant verlaufende, fast stets lebensbedrohende Erkrankungen verantwortlich sind: Blutvergiftungen („Sepsis“) und Hirnhautentzündungen.
Am häufigsten erkranken Kinder in den ersten fünf Lebensjahren (je jünger, desto häufiger), ein zweiter Erkrankungsgipfel ist bei Jugendlichen zu beobachten. Im Schnitt kommt es zu ca. 700 schweren Erkrankungen jährlich (BRD).
Es gibt zwei Impfungen, die jeweils vor einer Untergruppe (von 13) Schutz bieten.
Die schon lange übliche Impfung schützt nur gegen Typ C der Bakterien. Die meisten Erkrankungen in Deutschland werden durch Typ B verursacht. Typ C bedingt in NRW ca. 10-15% der Meningokokkeninfektionen!
Unterdessen wurde eine weitere Impfung gegen den deutlich häufigeren Typ B der Infektion entwickelt (je nach Region und Alter ca. 70 – 85% der Fälle).
Diese Impfung ist von der STIKO noch nicht ins Impfprogramm aufgenommen worden und wird auch nur von einigen Krankenkassen bezahlt.

Windpocken

Auch Wasserpocken genannt, wegen der flüssigkeitsgefüllten Bläschen. Massive Verläufe können bei Ekzemerkrankungen auftreten. Die Infektion einer Schwangeren kurz vor der Geburt, selten auch in der früheren Schwangerschaft, kann für das Kind bedrohlich verlaufen. Abwehrgeschwächte Patienten (AIDS, zytostatische Krebstherapie, schwere Immunerkrankungen) können lebensbedrohlich erkranken. Ansonsten ganz überwiegend harmlose, oft nicht einmal fiebrige Verläufe. Medizinisch bedenkliche Verläufe – außer bei schwerer Ekzemerkrankung – sehr selten. Da die Patienten für eine Woche ansteckend sind, zumindest für Schulkinder gelegentlich ein Problem.

Rotaviren

Erreger einer meist heftig verlaufenden Form einer Magen-Darm-Virusinfektion.  Kommt mit blutig-wässrigen Stühlen, starken Bauchschmerzen und oft höherem Fieber fast an Salmonellen-Infektionen heran. In den ersten beiden Lebensjahren nicht so selten Grund für eine Krankenhausbehandlung mit Infusionen.
Seit Einführung der Impfung ist die Anzahl an Krankenhausbehandlungen in Österreich um 73% zurückgegangen.
Entsprechende Statistiken liegen für Deutschland noch nicht vor.

Papillomavirus-Impfung

Humane Papillomaviren (HPV) sind die häufigsten sexuell übertragenen viralen Infektionserreger.
Die Infektion erfolgt ausschließlich durch Sexualkontakte mit einem infizierten Partner, äußert sich allerdings oft nur durch leichte Beschwerden oder kann symptomlos ablaufen. Die Infektion heilt in vielen Fällen von alleine ab. Bei einem Teil der Patientinnen kommt es jedoch nicht zur Ausheilung, sondern zu einer chronischen Infektion. Jahre später kann es durch den anhaltenden unbemerkten Entzündungsreiz zur Ausbildung von Krebszellen kommen.
Weltweit sind HPV für fast 1/2 Million Gebärmutterhalskrebse pro Jahr verantwortlich.
Seit 2007 hat die STIKO eine  Impfung gegen diese Virusinfektion empfohlen, die zwischen dem 12. und 17. Lebensjahr erfolgen sollte, möglichst aber vor dem ersten Geschlechtsverkehr. Fachleute schätzen, dass durch diese Impfung 80 – 90% der entsprechenden Krebserkrankungen vermieden werden können, Die nicht unerheblichen Kosten dieser Impfung übernimmt die Krankenkasse.
Die Verträglichkeit der Impfung ist gut. Sie enthält die wesentlichen aber nicht alle  eventuell krebsverursachenden Papillomaviren. Deswegen müssen auch geimpfte Frauen regelmäßig zu den Vorsorgeuntersuchungen gehen, brauchen aber viel weniger Sorgen zu haben, mit einem beunruhigenden Ergebnis konfrontiert zu werden.
Ein wesentlicher Aspekt für die Einschätzung des Nutzens der Impfung wird häufig nicht betrachtet: bei den regelmäßigen gynäkologischen Vorsorgeuntersuchungen werden Abstriche auf Krebsvorstufen abgenommen. Die Skalierung der dabei möglichen Zellveränderungen reicht von „1“ = normal bis „5“ = Krebs.  Nicht nur die Diagnose Krebs sondern bereits die Stufen 3 und 4 und die damit verbundenen Maßnahmen sorgen für erhebliche psychische Belastungen und schlaflose Nächte.

Grippe-Impfung

Jährlich zur Herbst-Winterzeit kommt es weltweit hundertausendfach zu Erkrankungen mit dem Influenza-Virus. Dieser Erreger hat viele verschiedene Untergruppen. Die für die jeweilige Saison wichtigen ändern sich Jahr für Jahr. Deswegen werden die Impfstoffe  von den Experten der WHO alljährlich an den Bedarf angepasst.
Was letztes Jahr „passte“, liegt dieses Jahr vielleicht daneben. Deswegen muss jedes Jahr neu geimpft werden.
Die Impfung wird empfohlen für Menschen über 60 und für jüngere „mit erhöhter gesundheitlicher Gefährdung infolge eines Grundleidens“ (z.B. chronische Atemwegserkrankungen, Herzfehler, Diabetes…).  Für diese Patienten übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten. Alle anderen bekommen die Impfung auf Wunsch auf eigene Rechnung (ca. 40 € ).
Wird zum ersten Mal gegen Grippe geimpft, sind bei unter 12jährigen zwei Injektionen im Abstand von 4 Wochen erforderlich, bei Älteren und bei bereits in der Vergangenheit Geimpften reicht eine Injektion.

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