Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zählt die Anti-Impf-Bewegung zu einer der großen Bedrohungen für die weltweite Gesundheit. Nichtgeimpfte gefährden aber ihr Umfeld u.U. gravierend. Jetzt will die Bundesregierung die Notbremse ziehen. Das Gesundheitsministerium hat den Gesetzentwurf von Jens Spahn gebilligt, der nicht ausreichend geimpften Kindern den Zugang zu Kindergärten verbieten soll. Ab März 2020 tritt das Gesetz in Kraft, bis zum 31. Juli 2020 muss der Impfnachweis erbracht werden.
Übrigens besteht in 12 (von 28) Ländern der EU Impfpflicht, in 8 Ländern sogar für mehr als 10 verschiedene Impfungen.
Verfrühter Jubel: «Das ist ein historischer Tag für die Region und auch für die Welt» sagte vor nicht einmal 2 1/2 Jahren die Direktorin der amerikanischen Abteilung der Weltgesundheitsorganisation. Die Masern galten auf dem amerikanischen Subkontinent als ausgerottet. Ein Erfolg intensiver Impfaktionen. Nach Pocken, Röteln und Kinderlähmung schien eine weitere gefährliche Erkrankung durch die Impfung besiegt.
Jetzt wurden in New York mehrere Schulen wegen erneuter Masernausbrüche geschlossen. Seit Anfang des Jahres sind in den USA mehr als 700 (aus dem Ausland eingeschleppte!) Neuerkrankungen beobachtet worden. In L.A. sind in der bisher größten Quarantäne-Anordnung der Geschichte mehr als Tausend Universitätsangehörige isoliert worden. In Washington wurde wegen der Masern der Notstand ausgerufen.
Aber auch bei uns sieht es nicht wirklich besser aus!
Die Masern verzeichneten in Köln im vergangenen Jahr den höchsten Anstieg seit 16 Jahren. In 2018 waren ca. 140 Patienten betroffen (2017 waren es 17, in 2016 kein einziger). Ausgangspunkt war mutmaßlich ein einziger Patient, der sich in einem Ärztezentrum und einem Kaufhaus aufgehalten hat. Die Anwesenheit im gleichen Raum reicht für die Übertragung der hochansteckenden Infektion aus, unmittelbarer Kontakt ist nicht erforderlich.
Sicher geschützt ist nur, wer in seinem Impfpass zwei Kreuzchen in der Spalte „Masern“ findet. Wer die nicht hat, sollte sich unbedingt nachimpfen lassen. Die gut verträgliche Impfung schützt sehr verlässlich vom Moment der Injektion an. Eine gute Darstellung/Gegenüberstellung der Risiken von Impfung und der Krankheit selbst findet sich hier von der ZEIT
Auch heute noch sterben in Deutschland regelmäßig Kinder an dieser Erkrankung. Weltweit sind es sogar täglich 400 Kinder, die die Masern nicht überleben. (Stand 11/2016).
Leider – und Gottseidank – kennen viele Eltern die Masern nicht mehr, ein Ergebnis der Impfungen. Das führt aber auch dazu, dass das Bewusstsein dafür weitgehend verloren gegangen ist, dass wir es mit einer gefährlichen Krankheit zu tun haben. Verunsicherungen werden obendrein noch durch völlig unseriöse und verharmlosende Pamphlete von Impfskeptikern bestärkt, die „die Wahrheit“ über „die völlig ungefährliche Kinderkrankheit Masern“ versprechen.
Jeder tausendste bis zweitausendste Erkrankte macht eine Hirnentzündung durch, an der ein nicht unerheblicher Teil verstirbt. Bei den Überlebenden sind bleibende Hirnschädigungen häufig. Aber selbst ein „normaler“ Masernverlauf lässt die Kinder schwer krank werden. Viele Tage hohes Fieber, gängige Komplikationen wie Lungen- und Mittelohrentzündungen plagen die Patienten.
Einen erschütternden Verlauf, verursacht durch eine wirklich seltene aber immer tödliche Spätkomplikation der Masern, finden Sie hier dargestellt.
Eine Impfung gegen Masern wird für Erwachsene empfohlen, wenn sie nach 1970 geboren wurden und noch gar nicht oder nur einmal in der Kindheit gegen Masen geimpft wurden.